„Darf man das überhaupt?“ Überraschende Irrtümer im Straßenverkehr, die fast alle falsch machen

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Autofahren gehört für viele zum Alltag. Man steigt ein, fährt los, denkt selten darüber nach, was man dabei tut – eine scheinbar alltägliche Routine mit vielen Grauzonen. Und doch gibt es Momente, in denen wir plötzlich verunsichert sind. War das jetzt erlaubt? Darf ich das eigentlich machen? – Fragen, die im entscheidenden Moment niemand beantworten kann. Dabei geht es oft um Kleinigkeiten, scheinbare Nebensächlichkeiten, die große Auswirkungen haben können.

Was wir glauben zu wissen, stimmt nicht immer mit dem Gesetz überein. Und nicht selten ist man sich sicher – bis zur nächsten Verkehrskontrolle. Ob aus Bequemlichkeit, Unwissen oder fehlender Klarheit: Viele Fehler passieren nicht absichtlich, sondern unbewusst. Und genau das macht sie so gefährlich. Wer glaubt, sich auszukennen, sollte unbedingt weiterlesen.

1. Zwischen Bauchgefühl und Regelwerk

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Im Straßenverkehr ist vieles nicht so eindeutig, wie es scheint. Die meisten Autofahrer*innen verlassen sich auf Erfahrung, Routine und Intuition – doch genau das kann trügen. Es gibt unzählige Situationen, in denen man sich sicher ist, das Richtige zu tun – obwohl das Gegenteil der Fall ist.

Ob es um Alltagsdinge wie Kleidung beim Fahren, den Griff zur Wasserflasche oder das Aussteigen im Stau geht – oft steckt der Teufel im Detail. Die Straßenverkehrsordnung kennt klare Regeln, aber die Realität ist voller Grauzonen. Und wer sich im Recht wähnt, kann schnell überrascht werden – mit Geldbußen, Punkten oder rechtlichen Folgen. Ein sicherer Fahrstil beginnt nicht bei PS – sondern bei Präzision. Wer meint, alles zu wissen, liegt oft genau damit daneben.

2. Wenn Gewohnheit zur Gefahr wird

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Was sich vertraut anfühlt, ist nicht automatisch erlaubt. Viele Fahrer*innen glauben, das Autofahren „im Griff“ zu haben – doch die Praxis zeigt: Unwissenheit ist weit verbreitet. Typische Situationen wie das Bedienen des Radios, das Tragen von Flip-Flops oder das Essen während der Fahrt sind nicht pauschal verboten, aber dennoch mit Risiken verbunden.

Das Problem liegt im Detail: Nicht die Handlung an sich ist entscheidend, sondern die Ablenkung, die sie verursacht. Wer beim Trinken den Blick von der Straße abwendet oder beim Senderwechsel das Lenkrad verreißt, ist voll verantwortlich. Was also wie eine harmlose Gewohnheit wirkt, kann im Ernstfall teure Konsequenzen haben. Der Unterschied zwischen erlaubt und gefährlich liegt oft nur bei einer Sekunde der Unachtsamkeit.

3. Schuhe, Snacks und Smartphone – alles erlaubt?

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Barfuß, mit Sandwich oder Handy am Ohr – viele tun es, wenige wissen, was erlaubt ist. In Wahrheit sind viele dieser Handlungen nicht explizit verboten, sondern situationsabhängig. Wer barfuß fährt, riskiert bei einem Unfall trotzdem Ärger mit der Versicherung. Dasselbe gilt fürs Essen: Erlaubt, solange du dabei nicht abgelenkt bist.

Das Smartphone hingegen ist ein klarer Fall: Nur per Freisprecheinrichtung oder bei ausgeschaltetem Motor erlaubt. Alles andere ist eine Ordnungswidrigkeit mit Punkten und Bußgeld. Der Gesetzgeber unterscheidet nicht zwischen Alltagstauglichkeit und Gesetz – sondern zwischen Sicherheit und Risiko. Wer sich auf Gewohnheit verlässt, steht im Zweifel allein da. Vor allem, wenn es kracht.

4. Mythen auf vier Rädern

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Viele Autofahrer glauben an Regeln, die gar nicht existieren – oder kennen verbotene Tricks als Alltagswissen. Darf man mit Flip-Flops fahren? Darf man im Stau aussteigen? Ist ein Zettel bei Blechschäden wirklich genug? Die Antworten überraschen – und widerlegen hartnäckige Irrtümer.

Ein klassisches Beispiel: Der berühmte Zettel an der Windschutzscheibe ersetzt keine Unfallmeldung. Wer einfach weiterfährt, begeht Fahrerflucht – selbst mit Kontaktdaten. Oder: Das Betreten der Autobahn – selbst bei dringendem Harndrang – ist verboten. Bei Mythen wie diesen wird klar: Zwischen scheinbarer Vernunft und geltendem Recht liegt oft eine klaffende Lücke. Verkehrsmythen halten sich hartnäckig – und kosten im schlimmsten Fall Geld, Punkte oder Leben.

5. Technische Grauzonen im Cockpit

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Das eigene Fahrzeug bietet viele Funktionen – aber nicht jede darf während der Fahrt genutzt werden. Ob Radio, Navi oder Klimaanlage: Wer sich bei der Bedienung zu sehr ablenken lässt, riskiert eine Mitschuld im Falle eines Unfalls. Auch hier gilt: Erlaubt ist, was die Aufmerksamkeit nicht beeinträchtigt.

Kritisch wird es bei Assistenzsystemen oder Blitzer-Apps: Radarwarner sind in Deutschland verboten, auch als App auf dem Handy. Wer erwischt wird, muss zahlen – und die Ausrede „Ich wusste das nicht“ schützt nicht. Auch bei Kopfhörern ist Vorsicht geboten: Sie schränken die Wahrnehmung ein und können ein Bußgeld nach sich ziehen. Die Technik mag helfen – aber der Mensch bleibt verantwortlich.

6. Zwischen Freiheit und Verantwortung

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Privatgelände, Tankpannen, kleine Schäden – vieles klingt harmlos, ist rechtlich aber heikel. Wer ohne Führerschein auf einem vermeintlich „privaten“ Parkplatz fährt, begeht unter Umständen eine Straftat – denn Supermarktparkplätze zählen zum öffentlichen Verkehrsraum. Nur klar abgegrenzte, nicht öffentlich zugängliche Grundstücke – etwa ein umzäunter Hof – gelten als Ausnahme, und auch dort braucht es die Zustimmung des Besitzers.

Bleibt man wegen Spritmangel auf der Autobahn liegen, droht ein Bußgeld und ein Punkt. Der Gesetzgeber wertet das als vermeidbare Gefährdung. Wer es noch auf einen Parkplatz schafft, bleibt meist straffrei. Und auch bei Unfallschäden gilt: Ein fehlender Außenspiegel macht das Fahrzeug nicht mehr verkehrssicher. Im Zweifel lieber stehenbleiben oder Hilfe rufen – statt ein zusätzliches Risiko einzugehen.

7. Sicht, Sicherheit, Sonnenbrillen

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Sonnenbrillen am Steuer sind nicht immer erlaubt – und manchmal sogar gefährlich. Zu dunkle Gläser (Tönungsstufe über 3) oder Farbfilter wie Rot oder Blau sind nicht zugelassen, da sie Ampeln, Warnsignale oder Blaulicht verfälschen. Besonders kritisch wird es bei schlechten Lichtverhältnissen – etwa bei Regen oder Dämmerung.

Auch Sonnenlesebrillen sind im Straßenverkehr ungeeignet, da sie nur für Nahsicht funktionieren. Wer also den Tacho sieht, aber nicht die Straße, gefährdet sich und andere. Die bessere Wahl: Eine Gleitsichtsonnenbrille, die Nah- und Fernsicht kombiniert. Und ganz wichtig: Wer eine Sehhilfe braucht, muss sie beim Fahren auch tragen – sonst kann es im Ernstfall nicht nur gefährlich, sondern auch teuer werden.

8. Die kleine Gasse mit großer Wirkung

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Die Rettungsgasse ist kein optionales Manöver – sondern Pflicht. Wer sie nicht bildet, gefährdet Leben. Noch schlimmer: Wer sie unerlaubt befährt, muss mit 240 € Bußgeld, zwei Punkten und einem Monat Fahrverbot rechnen. Und das zu Recht.

Denn Rettungsfahrzeuge brauchen Sekunden – und jeder blockierte Meter kann entscheidend sein. Das Problem: Viele warten, bis sie Blaulicht sehen – und handeln dann zu spät. Die Gasse muss gebildet werden, sobald der Verkehr stockt. Zwischen linker Spur und der daneben – ganz automatisch, ohne Aufforderung. Die Rettungsgasse ist kein Platz für Bequemlichkeit – sondern ein Ausdruck von Rücksicht und Verantwortung. Wer sie nutzt, ohne Einsatzgrund, missbraucht Vertrauen – und das kostet nicht nur Geld, sondern Anstand.

Interessant: Wussten Sie, dass manche Pilze Insekten kontrollieren können?

Einige Pilze der Gattung Ophiocordyceps infizieren Insekten und übernehmen die Kontrolle über deren Verhalten. Der Pilz wächst im Körper des Wirts und zwingt ihn, sich an einen hohen Ort zu begeben, wo der Insekt dann stirbt. Der Pilz sprießt anschließend aus dem toten Körper und verbreitet seine Sporen, um neue Wirte zu infizieren. Diese beeindruckende und unheimliche Fähigkeit zeigt die komplexen Interaktionen zwischen Pilzen und Insekten.