Die Clubregeln der Hells Angels – Sie dürfen nie gebrochen werden

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Die Hells Angels haben keinen guten Ruf. Die Polizei wirft ihnen die Verwicklung in illegale Machenschaften vor und die Öffentlichkeit betrachtet sie als Gesetzlose. Das Auftreten der Hells Angels ist einschüchternd. Aber ist der wahrscheinlich bekannteste Motorradclub der Welt wirklich so schlecht, wie sein Ruf vermuten lässt.

Fakt ist, dass es bei den Hells Angels klar definierte Clubregeln gibt, die kein Mitglied jemals brechen darf. Ansonsten ist mit schwerwiegenden Konsequenzen zu rechnen. Vom Clubleben selbst gelangen nur sehr wenige Details an die Öffentlichkeit. Hier halten sich alle Hells Angels sehr bedeckt. Hin und wieder sickern einige Geheimnisse oder Regeln durch, die wirklich sehr interessant sind.

1. Es ist schwer in den Club aufgenommen zu werden

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Mitglied bei den Hells Angels zu werden funktioniert nicht einfach so. Es gibt niemanden, der einem sagen kann, wie man in den Club aufgenommen wird. Im FAQ-Bereich der Club-Website ist deutlich geschrieben: Wer fragen muss wie man Mitglied wird, wird die Antwort nicht verstehen. Hierfür gibt es bestimmte Rituale.

Alles beginnt mit dem, was die Hells Angels allgemein als Herumhängen bezeichnen. Potenzielle neue Mitglieder erhalten eine Einladung, um mit eingeweihten Mitgliedern abzuhängen. So können aktive Mitglieder einschätzen, um der Neuling in die Gemeinschaft passt. Die Hells Angels schauen sich die Interessenten genauestens an, bevor hier eine Entscheidung über die Aufnahme gefällt wird.

2. Über abwesende Mitglieder darf nicht geredet werden

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Die Stärken der Hells Angels-Bruderschaft sind von außen zu sehen. Dennoch ist es schwer nachzuvollziehen, wie stark die Bindungen untereinander sind. Diese Regel des Motorradclubs gibt jedoch einen Hinweis: Es darf über abwesende Mitglieder nicht gesprochen werden. Es ist klar, dass die Hells Angels nicht mit Außenstehenden über ihre Mitglieder sprechen.

Das Schweigen wird aber auch auf die Mitglieder ausgeweitet, die aus welchem Grund auch immer verschwunden sind. Diese Regel ist ein weiterer Schutz, um ihre Privatsphäre zu wahren und sich gegenseitig von den gesetzlichen Bestimmungen fernzuhalten. Wer sich nicht daran hält, wird hart bestraft. Genau wegen dieser Regel gelangt so gut wie nichts an die Öffentlichkeit.

3. Nur offizielle Mitglieder dürfen die Hells Angels Westen tragen

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Vielleicht hat man schon mal Hells Angels Westen oder T-Shirts gesehen, die mit dem Club-Logo verziert sind. Diese Ausrüstung sollte man jedoch keinesfalls tragen, um eine Mitgliedschaft zu signalisieren. Die Hells Angels haben eine strikte Politik, was dies angeht.

Nur echte Mitglieder dürfen die Ausrüstung tragen. Wer sich einfach eine Hells Angels Weste anzieht oder zu schnell ein Patch annäht, wird hart bestraft werden. Der Club sieht dies als eine Beleidigung an. Die Kleidung muss sich verdient werden. Nur wer offiziell aufgenommen wurde und darf auch die Hells Angels Weste tragen. Um diesem Status zu erlangen, muss man die Clubmitglieder durch seine Dienste für die Hells Angels beeindrucken.

4. Jede Charta hat ihr eigenes Territorium – Die anderen haben dies zu respektieren

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Wie aus den Regeln zu erkennen ist, spielt Respekt bei den Hells Angels eine sehr wichtige Rolle. Dies gilt sowohl innerhalb als auch außerhalb einer bestimmten Charta. Einfach ausgedrückt, sollten sich die Clubmitglieder untereinander schätzen und respektieren. Wenn eine Charta ein bestimmtes Gebiet als ihr Territorium beansprucht, sollten andere in der Nähe diese Grenzen einhalten.

Auf diese Weise wird entschieden, welche Hells Angels-Charta wo abhängen kann. Es gibt einen gewissen Spielraum, da Clubmitglieder tatsächlich durch die Gebiete des anderen fahren können. Was sie jedoch nicht tun können, ist anzuhalten, abzuhängen und es sich bequem zu machen. Das können nur die Leute aus der Charta, die ihren Anspruch geltend gemacht haben.

5. Der Club ist mit allem, was man hat zu schützen

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Bild: Imago / Thomas Frey

Das Tragen der Hells Angels Weste ist eine große Ehre. Sie wird nur royalen Clubmitgliedern zugeteilt. Der Motorradclub legt größten Wert auf sein Branding. Niemand darf die offizielle Kleidung tragen, wenn er kein Mitglied ist. Dies gilt auch für Anwärter auf eine Clubmitgliedschaft.

Es ist spannend zu sehen, wie die Hells Angels dagegen vorgehen, wenn sie in den Medien falsch dargestellt werden. Sie machen alles, um ihr öffentliches Image zu verteidigen. Sie sind bereits so weit gegangen, große Unternehmen zu zerschlagen, die ein falsches Licht auf Clubmitglieder geworfen haben. So hat der Motorradclub beispielsweise ein Gerichtsverfahren gegen Walt Disney eingeleitet, nachdem der Film Wild Hogs veröffentlicht wurde.

6. Die Teilnahme an Veranstaltungen ist verpflichtend

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Bild: Dave Smith 1965 / Shutterstock.com

Man kann nicht einfach eine Einladung zum Herumhängen annehmen und dann die eigene Meinung wieder ändern. Gründungsmitglieder legen einen großen Wert auf den Regeln des Clubs. Die Teilnahme an solchen Veranstaltungen ist also verpflichtend. Ist man hier nicht zuverlässig, gibt es keine Chance in den Club aufgenommen zu werden.

Es geht schlicht und einfach darum, dass es sich bei den Hells Angels um eine Bruderschaft handelt. Werden Veranstaltungen der Motorradfamilie nicht besucht, wird dies als große Respektlosigkeit betrachtet. Die Pflicht zur Teilnahme an Gruppenveranstaltungen besteht nicht nur für neue Clubmitglieder. Auch renommierte Hells Angels müssen immer bei den Meetings anwesend sein.

7. Hells Angels werden andere Banden aus ihrem Territorium vertreiben

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Hells Angels haben zwar großen gegenseitigen Respekt, dennoch sind sie nicht der einzige Motorradclub auf der Welt. Und manchmal bedeutet dies auch, dass sie um die Kontrolle eines bestimmten Territoriums kämpfen müssen. Gangmitglieder vertreten die Ansicht, dass sie nicht mit Fahrern unterschiedlicher Zugehörigkeit teilen müssen.

Es gibt ungeschriebene Gesetze zwischen den Motorradclubs. Dazu gehören auch die Outlaws zwischen den Hells Angels und den Bandidos. Nur einer von ihnen kann einzelne Gebiete kontrollieren. Dadurch kommt es zu Konflikte zwischen diesen Banden. Fährt der Biker einer konkurrierenden Bande durch ein fremdes Territorium kann dies bereits einen Kampf um die Vorherrschaft auslösen. In dieser Hinsicht gibt es für keinen der Clubs einen Spielraum.

8. Die Hells Angels fordern Bereitschaft

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Hells Angels genießen zwar keinen guten Ruf, dennoch geht es ihnen nicht ausschließlich um Macht und Kontrolle. Die Mitgliedschaft im Club verlangt auch, ein guter Mensch zu sein. Und zwar nicht nur gegenüber den anderen Bandenmitgliedern. Der Club erwartet Wohltätigkeitsarbeit im Sinne der Gemeinschaft.

Den Gemeinden, in denen die Hells Angels leben und abhängen, geben sie auch etwas zurück. Sie besuchen die hier ansässigen Bars und Restaurants. Sie gründen sogar Wohltätigkeitsorganisationen und Arbeiten mit Kindern und Familien in Not. Die Bindung zwischen den Brüdern ist sehr stark. Das spüren auch die In einem Territorium, dass sie kontrollieren kommt es kaum zu Konflikten, solange keine konkurrierenden Banden auftreten.

9. Nur Harleys sind erlaubt

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Bild: Andrey Armyagov / Shutterstock.com

Wer Mitglied bei den Hells Angels werden möchten, sollten zunächst in das richtige Motorrad investieren. Dabei sollte es sich nicht nur um ein normales Motorrad handeln. Es ist Brauch bei dem Motorradclub, dass die Mitglieder ausschließlich Harley-Davidson-Modelle fahren. Es gibt jedoch einige Ausnahmen von dieser Regel, abhängig von der Hells Angels-Charta, der beigetreten werden soll.

Einige lassen ein Nicht-Harley-Motorrad durchgehen, solange es sich dabei um eine andere Marke aus amerikanischer Produktion handelt. Zu den akzeptablen Optionen gehört zum Beispiel Buell, das wiederum eine Tochtergesellschaft von Harley-Davidson ist.

Wer es einmal geschafft hat, und die Weste der Hells Angels anziehen darf, muss nach den Regeln des Motorradclubs leben.

10. Hells Angels folgen der Goldenen Regel

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Jeder kennt noch die Goldene Regel aus seiner Schulzeit. Sie besagt: Behandle anders so, wie du selbst behandelt werden möchtest. Wenn alle nach dieser Richtlinie leben, kommt es auch zu keinen Streitigkeiten. Genauso läuft es bei den Hells Angels ab. Alle Mitglieder leben nach diesem Prinzip, egal ob es um Personen innerhalb oder außerhalb der Charta geht.

Der Kodex des Motorradclubs besagt, dass andere mit Respekt behandelt werden, solange sie sich selbst an die Goldene Regel halten. Journalisten, die mit Clubmitgliedern geredet haben, fanden diese einladend und warmherzig. Das berichten auch andere, die mit den Hells Angels zusammenleben. Aber wer einem Mitglied gegenüber Missachtung zeigt, wird Konsequenzen zu spüren bekommen.

11. Es wird viel gefahren, oftmals sehr weite Strecken

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Die Mitgliedschaft bei den Hells Angels bringt eindeutig eine Menge Verantwortung mit sich. Wer einer Motorradbande beitritt, darf kein Problem mit Regeln haben und muss bereit sein, mit seinen Brüdern zu fahren. Und zwar nicht nur kurze, schnelle Ausflüge die Straße hinunter.

Die Hells Angels-Website gibt an, dass bei Charterflüge jedes Jahr mehr als 19.000 km zusammengefahren werden. Dies sind ungefähr 50 km pro Tag. Natürlich ist die Bande nicht jeden Montag bis Sonntag unterwegs, aber Mitglieder müssen ständig für einen langen Road-Trip bereit sein. Dies gehört zu einer Mitgliedschaft im Motorradclub dazu. Für alle die gerne fahren, ist es keine große Belastung, stundenlang auf dem Motorrad zu sitzen.