Es ist allgemein bekannt, dass man Führerschein und Fahrzeugpapiere immer mitführen muss – das wird sowohl in der Fahrschule beigebracht als auch im Gesetz festgelegt. Doch es gibt einen überraschenden Tipp, der vielen Autofahrern möglicherweise unangenehm ist: Manchmal kann es vorteilhaft sein, den Führerschein zu Hause zu lassen.
Obwohl das Gesetz eigentlich verlangt, dass man die Plastikkarte immer dabeihat, gibt es spezifische Situationen, in denen diese Regel in Frage gestellt wird. In diesem Artikel wird erläutert, warum es in bestimmten Fällen besser sein könnte, sich gegen die übliche Vorschrift zu entscheiden. Die Gründe für diesen ungewöhnlichen Ratschlag könnten für viele eine interessante, neue Perspektive auf das Thema bieten.
1. Führerschein nicht dabei – eine einfache Ordnungswidrigkeit
Wenn du bei einer Polizeikontrolle ohne Führerschein erwischt wirst, gilt dies in Deutschland als eine Ordnungswidrigkeit und führt zu einer Bußgeldzahlung von lediglich 10 Euro. In dieser Situation muss man sich keine allzu großen Sorgen machen, denn die Polizei kann mithilfe ihrer Datenbanken problemlos überprüfen, ob du tatsächlich im Besitz eines gültigen Führerscheins bist.
Sollte der Führerschein fehlen, reicht es in der Regel aus, diesen später bei einer Polizeidienststelle vorzuzeigen. Diese Vorgehensweise stellt also eine unkomplizierte und schnelle Lösung dar, ohne dass du mit ernsthaften rechtlichen Folgen rechnen musst.
2. Warum das Fehlen des Führerscheins unter Umständen vorteilhaft ist
In einigen Fällen kann es von Vorteil sein, den Führerschein absichtlich zu Hause zu lassen. Wenn du den Führerschein dabei hast, könnte dieser im Fall eines Drogentests oder eines Verdachts auf Fahruntüchtigkeit aufgrund von Medikamenten schnell beschlagnahmt werden. Sollte die Polizei den Verdacht haben, dass du nicht fahrtüchtig bist, wird dein Führerschein eingezogen, bis eine Blutprobe Klarheit bringt.
Ohne Führerschein könntest du den Vorfall wesentlich langsamer und sicherer abwickeln, da die Prozeduren zur Beschlagnahme des Führerscheins verlangsamt werden und du mehr Zeit hast, um zu reagieren und deine Unschuld zu beweisen.
3. Zweite Möglichkeit: Ein Beispiel aus der Praxis
In einem Fall, der von der Anwaltskanzlei Nierenz und Batz beschrieben wird, hatte ein Fahrer aufgrund von geröteten Augen nach einem langen Arbeitstag einen Führerscheinentzug erlitten. Obwohl er keinerlei Drogen oder Medikamente im Spiel hatte, wurde ihm der Führerschein abgenommen und er musste eine Blutprobe abgeben.
Es dauerte fast drei Monate, bis die Ergebnisse vorlagen und der Fahrer seinen Führerschein zurückerhielt. Der Fall zeigt, wie schnell man durch missverständliche polizeiliche Einschätzungen in Schwierigkeiten geraten kann. Wäre der Fahrer nicht im Besitz seines Führerscheins gewesen, hätte er mehr Zeit gehabt, um sich zu verteidigen und die Angelegenheit zu klären.
4. Rechtliche Probleme durch einen eingezogenen Führerschein
Die Praxis des Führerscheinentzugs kann für den betroffenen Fahrer ernsthafte Konsequenzen nach sich ziehen. In dem oben genannten Fall konnte der Fahrer fast drei Monate lang nicht arbeiten, da er aufgrund des Führerscheinentzugs auf sein Auto angewiesen war.
Diese Einnahmeausfälle führten zu finanziellen Schwierigkeiten. Der Fahrer hatte jedoch kein Anrecht auf Entschädigung, da er der polizeilichen Entscheidung nach dem Entzug des Führerscheins folgen musste. Wäre der Führerschein jedoch zu Hause geblieben, hätte der Fahrer durch den langsameren Prozess und die Verzögerung der Entscheidung der Polizei die Möglichkeit gehabt, seine Unschuld zu beweisen und den Führerschein später ohne finanzielle Schäden zurückzubekommen.
5. Ein rechtlicher Trick: Führerschein „unter Vorbehalt“ abgeben
Rechtsexperten raten, wenn der Führerschein eingezogen wird, diesen nur „unter Vorbehalt“ abzugeben.
Auf diese Weise bleibt der Führerschein zwar vorübergehend einbehalten, jedoch wird der Einspruch gegen die Maßnahme dokumentiert. Dieser rechtliche Schritt verschafft dem Betroffenen mehr Zeit, um die Situation zu klären und gegebenenfalls Entschädigung zu erhalten, falls sich später herausstellt, dass der Führerschein zu Unrecht eingezogen wurde. Der Einspruch gibt dem Fahrer die Möglichkeit, eine angemessene Entschädigung durch die Staatskasse zu fordern, sollte sich herausstellen, dass der Führerschein zu Unrecht beschlagnahmt wurde.
6. Vorteile eines „unter Vorbehalt“ eingezogenen Führerscheins
Das Abgeben des Führerscheins unter Vorbehalt kann im Falle einer falschen Beschlagnahme zehrende Verzögerungen für die Polizei nach sich ziehen. Diese Methode verschafft dem Betroffenen zusätzliche Zeit, um gegebenenfalls Beweise zu sammeln oder Zeugen zu finden, die seine Unschuld bestätigen können.
Auch die Blutprobe kann dadurch oft langsameren Verlauf nehmen, und der Fahrer hat mehr Spielraum für rechtliche Schritte. Ein solcher Einspruch verschafft nicht nur mehr Zeit zum Nachweis der eigenen Unschuld, sondern kann auch helfen, die Unannehmlichkeiten zu verringern, die mit einem unberechtigten Führerscheinentzug verbunden sind.
7. Besserer Umgang mit der Polizei und den Behörden
Juristische Experten empfehlen, im Falle einer Führerscheinbeschlagnahme stets ruhig zu bleiben und sich nicht voreilig zu entschuldigen oder unnötig einzugestehen. Stattdessen sollte man sich für den Moment einfach nur die Einspruchsmöglichkeit bewahren und dem Verfahren folgen.
Sorgfältig und bedacht vorzugehen, gibt den rechtlichen Schutzraum, den man braucht, um später auf beweise und andere Anträge zurückgreifen zu können. Ein besonnener Umgang mit der Situation kann einen langen Rechtsstreit und finanzielle Verluste durch den Verlust des Führerscheins minimieren und den Fall in einem besseren Licht erscheinen lassen.
8. Die Rolle der Polizei und Staatsanwaltschaft
Bei einem Führerscheinentzug durch die Polizei ist es wichtig, dass die Polizei und Staatsanwaltschaft ihre Prozesse ordnungsgemäß und effizient durchführen. Sollte sich nach der Durchführung von Tests herausstellen, dass der Fahrer keine Drogen oder Medikamente im Spiel hatte, können die rechtlichen Konsequenzen durch die Verspätung der behördlichen Maßnahmen verzögert werden.
Verzögerte Bluttests, langsame Verwaltung und uneindeutige Tests führen zu Einsprüchen, die den Betroffenen helfen können, sich gegen ungerechtfertigte Maßnahmen zu wehren und mögliche Schadenersatzansprüche geltend zu machen.