Blendung im Straßenverkehr: Warum immer mehr Autofahrer betroffen sind

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Gerade bei nächtlichen Fahrten ist es ein weit verbreitetes Problem: Autofahrerinnen werden von den Scheinwerfern des Gegenverkehrs geblendet. Doch die Gründe für diese blendenden Erfahrungen sind vielfältig – von der Entwicklung neuer Scheinwerfertechnologien bis hin zu menschlichen Reaktionen.

Eine aktuelle Studie des ADAC aus dem Jahr 2024 liefert detaillierte Einblicke in das Thema und zeigt, dass immer mehr Autofahrerinnen von Blendung betroffen sind. Doch was genau ist der Grund für diese zunehmende Problematik, und wie reagieren die Betroffenen darauf?

1. Überblick zur ADAC-Studie: Wer ist von Blendung betroffen?

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Die ADAC-Studie 2024 zeigt ein alarmierendes Bild: Eine überwältigende Mehrheit von 61,7 % der befragten Autofahrerinnen gibt an, dass sie regelmäßig von den Scheinwerfern des Gegenverkehrs geblendet werden. Dabei handelt es sich nicht nur um ein kurzfristiges oder geringfügiges Problem, sondern eine ernsthafte Beeinträchtigung der Fahrtauglichkeit. Für viele Betroffene wird die Blendung zu einer ständigen Belastung, die die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigt.

Die Umfrage zeigt auch, dass 25,9 % der Befragten die Blendung als tolerierbar empfinden, während nur 4,8 % sie als unerträglich bezeichnen. Es lässt sich also feststellen, dass das Problem für die Mehrheit der Autofahrerinnen störend, aber nicht immer extrem belastend ist.

2. Welche Altersgruppen sind besonders betroffen?

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Besonders auffällig ist, dass junge Fahrerinnen unter 35 Jahren häufiger von Blendung betroffen sind als ältere Generationen. Laut der Studie sind 32 % der Befragten unter 35 Jahren oft von Blendung durch Scheinwerfer des Gegenverkehrs gestört, während bei den über 50-Jährigen nur 23 % diese Problematik häufig erleben.

Diese Zahlen werfen die Frage auf, warum jüngere Autofahrerinnen stärker betroffen sind – möglicherweise aufgrund der Tatsache, dass sie häufiger in städtischen Gebieten unterwegs sind, wo der Verkehr dichter ist und die Straßen oft schlecht beleuchtet sind. Jüngere Fahrer sind zudem oft mit moderneren Fahrzeugen unterwegs, deren Scheinwerfer möglicherweise stärker strahlen und damit mehr Blendung erzeugen.

3. Warum empfinden immer mehr Autofahrer*innen die Blendung als störend?

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Die Blendung im Straßenverkehr ist nicht nur eine kurzfristige Belästigung, sondern kann auch ernsthafte Auswirkungen auf die Fahrtüchtigkeit haben. Rund 27 % der Befragten gaben an, dass die ständige Blendung sie stresst und sie dadurch schneller ermüden.

Die Blendung beeinträchtigt nicht nur das visuelle Wahrnehmungsvermögen, sondern führt auch zu einer erhöhten Anspannung und Nervosität, die das Fahrerlebnis negativ beeinflussen. Diese psychischen und physischen Reaktionen auf Blendung können das Unfallrisiko erhöhen, da sie die Fähigkeit des Fahrers, schnell auf unerwartete Situationen zu reagieren, mindern.

4. Was sind die Hauptursachen für Blendung?

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Die Hauptursache für die zunehmende Blendung im Straßenverkehr liegt in den technologischen Veränderungen, insbesondere bei den Fahrzeuglichtern. Moderne Scheinwerfer, wie sie in vielen neuen Fahrzeugmodellen verbaut sind, haben eine deutlich höhere Leuchtkraft als frühere Modelle.

Insbesondere LEDs, die mittlerweile weit verbreitet sind, erzeugen intensivere Lichtstrahlen und sind dadurch potenziell unangenehmer für den Gegenverkehr. In vielen Fällen kommt es dazu, dass die Scheinwerfer nicht korrekt eingestellt sind und somit unnötig in den Gegenverkehr strahlen. Zudem trägt das immer häufiger anzutreffende Fernlicht zu dieser Problematik bei, da es eine besonders intensive Blendung verursacht.

5. Die Rolle von Fernlicht und Abblendlicht im Straßenverkehr

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Die Blendung durch Fernlicht ist in der Umfrage mit 82,1 % als die größte Störquelle identifiziert worden. Es ist nachvollziehbar, dass das Fernlicht die größte Belästigung darstellt, da es weite Strecken ausleuchtet und mit seiner hohen Intensität das Sichtfeld des Gegenverkehrs erheblich beeinträchtigen kann.

Aber auch das Abblendlicht sorgt für Beeinträchtigungen: 41 % der Befragten fanden es ebenfalls problematisch. Abblendlicht ist zwar weniger intensiv als Fernlicht, aber in dicht besiedelten Gebieten oder bei Regen und Nebel kann es ebenfalls unangenehm und störend wirken, besonders wenn es aus der falschen Richtung kommt oder falsch eingestellt ist.

6. Nebelschlussleuchten – Eine unterschätzte Blendquelle

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Die Nebelschlussleuchte, die vor allem bei Nebel oder schlechten Sichtverhältnissen genutzt wird, ist eine weitere häufige Ursache für Blendung im Straßenverkehr. 26,7 % der Befragten gaben an, dass sie sich durch Nebelschlussleuchten geblendet fühlen.

Diese Leuchten sind dafür ausgelegt, die Sichtbarkeit bei schlechten Wetterbedingungen zu erhöhen, doch sie können bei klarem Wetter oder auf freier Strecke erheblich blenden. Die Gefahr besteht darin, dass andere Verkehrsteilnehmer diese hellen Leuchten in der Dunkelheit als störend empfinden, wodurch ihre eigene Sichtbarkeit in Gefahr gerät.

7. Ungewohnte Blendung durch Tagfahrlichter und Fahrräder

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Neben den klassischen Scheinwerfern werden auch immer mehr Fahrerinnen von Tagfahrlichtern geblendet. Obwohl Tagfahrlichter in vielen Ländern vorgeschrieben sind, um die Sichtbarkeit von Fahrzeugen tagsüber zu erhöhen, empfinden 6,9 % der Befragten diese als störend.

Eine weitere, eher neue Quelle für Blendung ist die Beleuchtung von Fahrrädern: 8,8 % der befragten Autofahrer gaben an, sich durch die Fahrradbeleuchtung gestört zu fühlen. Das zeigt, dass sich das Phänomen der Blendung nicht mehr nur auf Autos beschränkt, sondern auch auf andere Verkehrsteilnehmer wie Radfahrerinnen übergreift.

8. Wie reagieren Autofahrer*innen auf Blendung?

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Laut der ADAC-Umfrage gibt es verschiedene Reaktionen, wenn Autofahrer*innen geblendet werden. Ein häufiges Verhalten ist das Zusammenkneifen der Augen oder das Abwenden des Blicks, um das grelle Licht zu meiden.

Etwa 2,4 % der Befragten gaben an, dass sie ihre Augen schließen müssen, um die Blendung zu entkommen. Dies kann jedoch die Kontrolle über das Fahrzeug gefährden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Bei 3,1 % der Befragten handelt es sich um eine natürliche Reaktion, die darin besteht, direkt in das grelle Licht zu schauen. Diese unterschiedlichen Reaktionen verdeutlichen, wie stark Blendung die Wahrnehmung und das Fahrverhalten beeinflussen kann.

9. Maßnahmen gegen Blendung: Was Autofahrer tun können

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Es gibt einige einfache Maßnahmen, die Autofahrerinnen ergreifen können, um die Blendung zu reduzieren. Zum Beispiel sollten Autofahrerinnen regelmäßig die Einstellung der Scheinwerfer ihres Fahrzeugs überprüfen, besonders wenn sie mit einer Beladung fahren, die die Neigung des Fahrzeugs verändert.

Zudem sollten Nebelschlussleuchten bei guter Sicht umgehend ausgeschaltet werden. Das Einhalten der richtigen Entfernung zum vorausfahrenden Fahrzeug und das Nutzen von Rückspiegeln anstatt direkt in den Gegenverkehr zu schauen, können ebenfalls helfen, Blendung zu vermeiden.

10. StVO-Regelungen und internationale Vorschriften: Was sind die gesetzlichen Vorgaben?

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Die Straßenverkehrsordnung (StVO) in Deutschland regelt den Einsatz von Fernlicht und Abblendlicht im Straßenverkehr. Fernlicht darf auf der Autobahn verwendet werden, solange es andere Verkehrsteilnehmer nicht blendet. Innerorts oder auf gut beleuchteten Straßen ist die Nutzung von Fernlicht jedoch verboten. Verstöße gegen diese Regelungen können mit einem Bußgeld von bis zu 10 Euro geahndet werden.

In anderen Ländern gibt es ähnliche Regelungen, jedoch variieren diese in Bezug auf Tagfahrlichtpflichten. In einigen europäischen Ländern, wie Kroatien oder Italien, müssen Autofahrer*innen tagsüber mit Abblendlicht fahren, während in Deutschland dies nicht vorgeschrieben ist, außer bei schlechten Sichtverhältnissen.

Interessant: Wussten Sie, dass Oktopusse neun Gehirne haben?

Oktopusse besitzen insgesamt neun Gehirne: eines zentral im Kopf und je eines in jedem der acht Arme. Diese zusätzlichen Gehirne in den Armen ermöglichen es den Oktopussen, ihre Arme unabhängig voneinander zu steuern und zu koordinieren. Diese außergewöhnliche neurologische Struktur macht sie zu einigen der intelligentesten und anpassungsfähigsten Meerestiere. Sie können Werkzeuge verwenden, aus komplexen Labyrinthen entkommen und sich sogar durch kleine Öffnungen zwängen.