Die Stunde der Wahrheit rückt näher: Schon ab 2028 könnte die Abschaltung des 2G-Netzes in Deutschland über 5,5 Millionen Autos den TÜV-Stempel kosten – weil ihr gesetzlich vorgeschriebener eCall-Notruf verstummt. Was zunächst wie ein rein technisches Detail klingt, entpuppt sich als potenzieller Crash für Sicherheit, Geldbeutel und Gebrauchtwagenmarkt.
Die leise Gefahr: Wenn 2G verstummt

Viele Autofahrende halten 2G längst für aus der Zeit gefallen – doch ihr Wagen telefoniert heimlich weiter auf dieser Frequenz. Der bordeigene eCall sendet bei einem Unfall genau darüber seinen Hilferuf an die Rettungsleitstelle.
Fällt das Netz 2028 weg, bleibt das Notrufsiegel blank. Kein Signal, kein Alarm, kein TÜV. Ein Szenario, das die Prüftempel schon jetzt umtreibt – und das Altfahrzeuge plötzlich zu Sicherheitsrisiken macht.
Lassen Sie uns klären, warum ausgerechnet das Pflichtsystem eCall zum Stolperstein wird.
eCall vor dem Blackout – Pflichtsystem ohne Zukunft?

Seit März 2018 schreibt die EU eCall in der Typgenehmigung vor, ab 2019 steckt es in jedem Neuwagen. Die Hersteller setzten fast durchgängig auf das damals stabile GSM-Netz und sparten so hohe Entwicklungs- und Hardwarekosten.
Was damals clever erschien, schlägt heute zurück: Die Hardware vieler Fahrzeuge kann weder LTE noch 5G, Umrüstsätze fehlen, Software-Updates greifen ins Leere. Der Notruf wird stumm – und laut Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung gilt ein stummer eCall als erheblicher Mangel bei der Hauptuntersuchung.
Doch wie groß ist die Welle wirklich? Die Zahlen im nächsten Slide bringen Klarheit.
5,5 Millionen Fahrzeuge im Visier des TÜV

TÜV-Verband und Auto-Motor-und-Sport haben hochgerechnet: Zwischen 5,2 und 5,8 Millionen Autos – überwiegend Klein- und Mittelklassemodelle deutscher Bestseller-Baureihen – hängen exklusiv am 2G-Tropf.
Besitzer:innen trifft das Problem unerwartet: Ihr Wagen ist weder alt noch verschlissen. Trotzdem stehen ab 2028 plötzlich hohe Stillstandskosten, Wertverluste oder ein komplizierter Umbau im Raum.
Doch wer zieht eigentlich den Stecker? Genau das schauen wir uns jetzt an.
Mobilfunkriesen machen ernst

Telekom will im Juni 2028 Schluss mit 2G machen, Vodafone im September selben Jahres – Telefónica/O2 hat ebenfalls ein Enddatum in der Schublade. Die Netzbetreiber brauchen die Frequenzen für IoT- und 6G-Vorbereitungen, der Betrieb alter Technik lohnt finanziell nicht mehr.
Damit prallen zwei Welten aufeinander: Automotive-Lebenszyklen von 15 Jahren gegen Mobilfunk-Zyklen von kaum fünf. Dass die Autobauer den nächsten TÜV-Schock kommen sahen, wird von Branchen-Insidern längst bezweifelt.
Welche Lösungswege liegen jetzt auf dem Tisch? Die nächste Folie liefert Antworten.
Politik & Verbände unter Hochdruck

Der TÜV-Verband fordert, den Ausfall von eCall nach 2028 nicht mehr als „erheblichen Mangel“ zu bewerten, um die stillgelegten Autos vor dem Dukatenhammer zu bewahren. Der VDA drängt parallel auf eine 10- bis 15-jährige Übergangsfrist für 2G.
Im Verkehrsministerium laufen Gespräche über Software-Workarounds, SIM-Swap-Lösungen und Satelliten-Fallbacks. Doch weder Finanzierung noch Haftungsfragen sind geklärt – ein Beschluss wird frühestens 2027 erwartet.
Was bedeutet das für Sie ganz konkret? Das Finale zeigt, was jetzt zählt.
Was Autofahrer jetzt tun können – und was offen bleibt

Wer einen Wagen Baujahr 2019–2025 fährt, sollte in der Werkstatt prüfen lassen, ob sein eCall auch LTE-fähig ist. Einige Premium-Modelle lassen sich per Steuergeräte-Update aufrüsten, bei vielen Volumenfahrzeugen hilft vorerst nur Abwarten – oder ein Verkauf rechtzeitig vor 2028.
Bleibt die Politik untätig, droht ein Dominoeffekt: Wertverlust, höhere Versicherungsprämien, teure Sondergenehmigungen. Kommt hingegen eine Übergangsregel, könnten Millionen Autos weiterrollen – allerdings ohne automatischen Notruf. Fakt ist: Die Uhr tickt, und die Entscheidung fällt früher, als vielen lieb ist.
Damit endet unser Blick in die Zukunft – doch das Thema bleibt auf der Überholspur der Agenda. Vielen Dank fürs Mitfahren!
