Grünpfeil an der Ampel: Was viele Autofahrer falsch machen – und welche Folgen das hat

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Im deutschen Straßenverkehr gibt es viele Regeln – einige sind alltäglich, andere eher unbekannt. Der Grünpfeil an Ampeln gehört zu den Zeichen, die zwar oft gesehen, aber selten korrekt verstanden werden. Er wirkt auf den ersten Blick simpel, hat es aber in sich.

Das liegt vor allem daran, dass der Grünpfeil nicht mit dem grünen Leuchtpfeil zu verwechseln ist. Wer hier nicht genau hinschaut, kann schnell gegen Regeln verstoßen. Bevor wir auf die Konsequenzen eingehen, werfen wir zunächst einen Blick auf die Herkunft und die grundsätzliche Funktionsweise des Grünpfeils.
Denn seine Geschichte beginnt lange vor der Wiedervereinigung.

1. Der Grünpfeil

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An vielen Kreuzungen erleichtert ein kleiner Grünpfeil das Rechtsabbiegen – doch genau hier lauert eine häufig unterschätzte Gefahr. Wer die Regeln rund um den Grünpfeil nicht genau kennt, riskiert schnell ein Bußgeld.

Viele Autofahrer sind sich der genauen Vorschriften nicht bewusst und handeln aus Gewohnheit falsch. Damit dir das nicht passiert, solltest du einige wichtige Punkte beachten. Wann du wirklich abbiegen darfst und welche Fehler teuer werden können, erklären wir dir hier.

2. Herkunft des Grünpfeils

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Der Grünpfeil wurde 1978 in der DDR eingeführt, um den Verkehrsfluss zu verbessern und Wartezeiten an roten Ampeln zu verkürzen. Das Schild zeigt einen grünen Pfeil auf schwarzem Grund und erlaubt unter bestimmten Bedingungen das Rechtsabbiegen bei Rot. Nach der Wiedervereinigung wurde das Verkehrszeichen zum 1. März 1994 bundesweit in die Straßenverkehrsordnung (StVO) aufgenommen – allerdings mit leicht anderen Regeln.

In Ostdeutschland war es bereits bekannt, für den Westen war es ein neues Element im Verkehr. Das Ziel war stets gleich: Kreuzungen effizienter gestalten. Doch trotz guter Absicht bleibt das Schild für viele unklar.
Wie funktioniert der Grünpfeil heute in der Praxis – und was ist dabei zu beachten?

3. So funktioniert der Grünpfeil im Alltag

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Der Grünpfeil ist ein fest montiertes Verkehrszeichen, kein Leuchtsignal. Er erlaubt es, bei rotem Ampellicht rechts abzubiegen, aber nur unter ganz bestimmten Bedingungen. Wichtig ist: Man darf nur abbiegen, wenn niemand behindert oder gefährdet wird. Zudem muss der Fahrer zuvor vollständig anhalten – wie an einem Stoppschild. Das unterscheidet den Grünpfeil vom grünen Leuchtpfeil, bei dem ein Abbiegen ohne Halt möglich ist.

Der Grünpfeil dient nicht nur der Verkehrsoptimierung, sondern auch der Eigenverantwortung. Wer ihn korrekt nutzt, spart Zeit und fährt sicherer. Doch was simpel klingt, wird oft falsch verstanden – mit weitreichenden Folgen.
Denn viele Autofahrer machen einen entscheidenden Fehler, der teuer werden kann.

4. Der häufigste Denkfehler: Einfaches Weiterfahren bei Rot

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Rund 77 Prozent der Autofahrer verstoßen gegen die Regeln des Grünpfeils, weil sie nicht anhalten, obwohl das vorgeschrieben ist. Laut § 37 Abs. 2 StVO gilt bei rotem Licht: „Halt vor der Kreuzung!“. Das bedeutet: Wer den Grünpfeil nutzen möchte, muss das Fahrzeug vollständig stoppen – und zwar mindestens drei Sekunden lang.

Erst dann darf man sich langsam an die Kreuzung herantasten. Dabei ist stets auf Fußgänger, Radfahrer und Querverkehr zu achten. Viele Autofahrer ignorieren diese Vorschrift und fahren direkt weiter – ein häufiger, aber folgenschwerer Fehler.
Welche Konsequenzen drohen bei Verstößen – und wie hoch sind die Strafen genau?

5. Teure Folgen: Bußgelder und Punkte

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Wer die Grünpfeil-Regel missachtet, riskiert hohe Bußgelder und Punkte in Flensburg. Wird beim Abbiegen nicht angehalten, kostet das 70 Euro und bringt einen Punkt im Fahreignungsregister. Wird dabei ein anderer Verkehrsteilnehmer behindert, erhöht sich die Strafe auf 100 Euro. Kommt es zur Gefährdung von Fußgängern oder Radfahrern, drohen 150 Euro Bußgeld plus ein Punkt.

Diese Strafen sollen die Sicherheit an Kreuzungen erhöhen – denn gerade an Ampeln mit Grünpfeil kommt es oft zu riskanten Situationen. Die Vorschrift dient also nicht nur der Ordnung, sondern dem Schutz aller Verkehrsteilnehmer.
Doch wie reagieren Städte auf die hohe Fehlerquote im Umgang mit dem Grünpfeil?

6. Rückbau statt Reform: Der Grünpfeil verschwindet wieder

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Viele deutsche Städte reagieren auf die anhaltenden Verstöße am Grünpfeil mit einer klaren Maßnahme: Sie bauen das Schild wieder ab. Besonders in Ostdeutschland, wo das Zeichen ursprünglich eingeführt wurde, verschwinden immer mehr Grünpfeile aus dem Stadtbild. Grund sind häufige Regelverstöße und das damit verbundene Gefährdungspotenzial, besonders für schwächere Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger und Radfahrer.

Obwohl der Grünpfeil eine sinnvolle Idee war, scheitert er oft an der falschen Anwendung. Die Folge: Ein gutes Konzept wird zurückgenommen – nicht wegen der Regel selbst, sondern wegen der mangelnden Disziplin.
Doch vielleicht gibt es für den Radverkehr eine zweite Chance für den Grünpfeil.

7. Neuer Versuch: Der Grünpfeil für Fahrradfahrer

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Inzwischen gibt es den Grünpfeil auch speziell für Fahrradfahrer. Ein eigenes Verkehrszeichen erlaubt ihnen das Rechtsabbiegen bei Rot, wenn zuvor angehalten wurde und keine Gefahr besteht. Der neue Grünpfeil soll den Radverkehr fördern und das Zusammenspiel an Kreuzungen verbessern. Aktuell wird das Zeichen in mehreren Städten getestet – mit teils positiven Reaktionen.

Es bleibt aber abzuwarten, ob auch Radfahrende die Regeln konsequent befolgen. Denn auch sie müssen auf Fußgänger und querenden Verkehr Rücksicht nehmen. Der Erfolg des Fahrrad-Grünpfeils hängt also stark vom Verhalten der Verkehrsteilnehmer ab.
Und was, wenn man sich beim Autofahren mit dem Grünpfeil einfach unsicher fühlt?

8. Kein Muss: Der Grünpfeil ist ein Angebot, kein Zwang

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Ein weit verbreiteter Irrtum: Viele Autofahrer glauben, sie müssten beim Grünpfeil abbiegen – das stimmt nicht. Der Grünpfeil ist lediglich ein Angebot, kein Befehl. Wer sich nicht sicher fühlt oder den Verkehr schlecht überblicken kann, darf stehen bleiben. Auch wenn andere drängeln oder hupen – du bist nicht verpflichtet, bei Rot abzubiegen.

Im Gegenteil: Unsicheres Verhalten kann gefährlicher sein als ein Moment des Wartens. Deshalb gilt: Der Grünpfeil sollte nur genutzt werden, wenn man die Verkehrssituation sicher einschätzen kann.
Denn Regelkenntnis und Eigenverantwortung machen den Straßenverkehr wirklich sicherer.

Interessant: Wussten Sie, dass das größte Lebewesen der Erde ein Pilz ist?

Das größte Lebewesen der Erde ist ein Honigpilz (Armillaria ostoyae) im Malheur National Forest in Oregon, USA. Dieses Pilzgeflecht erstreckt sich über eine Fläche von etwa 965 Hektar und ist schätzungsweise über 2.400 Jahre alt. Der Pilz lebt hauptsächlich unterirdisch und zeigt nur gelegentlich seine Fruchtkörper, die wir als Pilze erkennen.